Die Geschichte des Ratskellers reicht bis ins Jahr 1120 zurück, als die beeindruckende Burg Hohnstein erbaut wurde. Im Jahr 1372 wird Neustadt erstmals in historischen Dokumenten erwähnt, und nur 45 Jahre später, im Jahr 1417, erwarb der Graf von Stolberg sowohl die Burg als auch die Herrschaft Hohnstein.
    1472 erhielt Neustadt von den Grafen von Stolberg die Schenke und das Braurecht – ein bedeutender Schritt, der die Grundlage für die heutige Tradition des Ratskellers legte. Bereits 1485 wurde Neustadt zu einem Marktflecken erhoben und durfte nun nicht nur ein Rathaus errichten, sondern auch einen Roland aufstellen – ein Symbol der städtischen Freiheit.
    Im Jahr 1553 erteilte Kaiser Ferdinand III. Neustadt die Erlaubnis, einen jährlich stattfindenden Roß- und Viehmarkt abzuhalten, was die Stadt weiter wuchs und florierte. Doch die Jahre brachten auch Herausforderungen. 1678 zerstörte ein verheerender Brand den gesamten Marktflecken, doch 1679 begann der Wiederaufbau, und das Rathaus, das später als Ratskeller bekannt werden sollte, nahm seine ursprüngliche Gestalt wieder an.
    Mit dem Wiederaufbau wurde auch der Roland erneuert, der 1730 erneut in seiner vollen Pracht aufgestellt wurde, um die Bedeutung Neustadts zu symbolisieren.
    Im Jahr 1871 wechselte das Restaurant in neue Hände, als es von der Familie Hesse verkauft wurde. Nur wenige Jahre später, 1875, erhielt Neustadt eine zentrale Trinkwasserversorgung, die das Leben der Einwohner nachhaltig verbesserte. 1885 wurde Neustadt schließlich zum Luftkurort erklärt, und die Stadt erhielt fortan den Namen „Bad Neustadt“, was die Gesundheitsreform und den zunehmenden Tourismus widerspiegelte.
    1920 ging der Ratskeller an die Familie Richter über, die 1925 eine große Veranda anbaute, um den Gästen einen noch komfortableren Aufenthalt zu ermöglichen. Weitere Meilensteine folgten: 1928 wurde ein weiteres Familienhotel gebaut, und 1947 nahm der Kurbetrieb wieder Fahrt auf, um in den folgenden Jahren die Region als Erholungsziel weiter zu etablieren.
    Im Jahr 1965 wurde das Restaurant an den FDGB-Feriendienst verkauft und der Speiseraum umgebaut. Auch der Eingang wurde verlegt, um den Bedürfnissen der Gäste gerecht zu werden. Doch der Ratskeller blieb eine wichtige Institution für Neustadt, und als Dieter Richter 1991 den Betrieb von der Treuhand übernahm, begann eine neue Ära der Modernisierung und Pflege des historischen Erbes.
    1996 konnte der Roland nach langen Jahren der Abnutzung endlich restauriert und wieder in seinen ursprünglichen Glanz versetzt werden, was das Erbe der Stadt weiter stärkte. Schließlich übernahm die Familie Pojtinger im Jahr 1997 den Ratskeller und begann mit einer umfangreichen Umbau- und Restaurierungsarbeit, um das Restaurant für zukünftige Generationen zu erhalten und noch mehr Gästen die einzigartige Geschichte und Atmosphäre näherzubringen.